Rauchverbot: Wirte warten ab

Dormagen (NGZ). Die Landesregierung diskutiert eine Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes. Gastronomen und Unternehmen in Dormagen können die Folgen auf ihre Geschäfte noch nicht absehen. Eine Verschärfung kritisieren sie jedoch.

Die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf diskutiert heftig über eine Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes. Auch in Dormagen machen sich Gastronomen, Unternehmer und nicht zuletzt die Schützenvereine Gedanken zu den Planungen eines uneingeschränkten Rauchverbots.

In Dormagen herrscht Einigkeit: Erst einmal abwarten, was als Gesetz am Ende der Diskussion herauskommt. Das Vorhaben Gesetzesverschärfung als solches wird allerdings bereits kritisiert: „Die beabsichtige Verschärfung beschneidet die Persönlichkeitsrechte. Es handelt sich um eine Bevormundung des sonst so mündigen Bürgers“, sagt Ring-Center-Leiter Hans Dieter Lehnhoff. Im Gastronomieteil seines Hauses hatte er nach der Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes 2008 einen Raucherbereich eingerichtet und dafür 5000 Euro investiert. Tritt nun das neue Nichtraucherschutzgesetz in Kraft, würde auch dieser Bereich rauchfrei. Über Umsatzeinbußen wegen ausbleibender Raucher macht sich Lehnhoff jedoch keine Sorgen. „Das wird andere Gastronomen härter treffen“, glaubt er.

So ist der Nichtraucherschutz in den EU-Ländern geregelt FOTO: RP

So ist der Nichtraucherschutz in den EU-Ländern geregelt FOTO: RP

Ralf Kerp musste seinen Raucherclub im vergangenen Jahr wegen eines Urteils des Oberverwaltungsgerichts Münster auflösen. „Seitdem kommen deutlich weniger Kunden“, resümiert der Inhaber eines Einraumcafés. Drei Jahre lang habe er gute Geschäfte gemacht, in dem er sein Café Toni als Raucherclub geführt habe. „Jetzt sind es monatlich 2000 bis 3000 Euro weniger“, erklärt er. Als Folge habe er Personal entlassen müssen und ein zweites Café geschlossen.

Kerp spricht im Zusammenhang mit dem Nichtraucherschutzgesetz von Wettbewerbsverzerrung. Diese sieht auch Ordnungsamtsleiter Holger Burdag. „Das bestehende Gesetz lässt Hintertürchen offen“, sagt er. Unternehmer, die diese nutzen können, würden bevorteilt. Dichte Raucherräume, wie es sie an mehreren Stellen im Stadtgebiet gibt, seien eine solche legale Hintertür. „Für Einraumkneipen und kleinere Gastronomiebetriebe kommen sie oft nicht in Betracht“, erläutert Burdag.

Gelassen sehen die Dormagener Schützen einer möglichen Gesetzesverschärfung entgegen: „Wir warten erst einmal ab. Ich gehe derzeit nicht davon aus, dass das Gesetz auch das Rauchen auf Schützenfesten verbietet“, meint Dormagens Schützen-Chef Rolf Starke und ergänzt: „Wenn doch, würden wir mit unserem Zeltwirt schnell reagieren.“ Nievenheims Brudermeister Detlef Spitzenberg sagt: „Wir setzen auf gute Bands und gute Stimmung. Wer rauchen will, kann das Zelt kurz verlassen.“

Quelle: NGZ-Online