Schützen setzen nach: Frauen ins Regiment

Dormagen. Zwei Züge haben eine Satzungsänderung beantragt. Bürger-Schützen-Verein Dormagen stimmt erneut über marschierende Frauen ab.

Es gibt einen neuen Vorstoß, um Frauen als aktive Mitglieder des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) Dormagen das Mitmarschieren zu ermöglichen: Dazu haben der Hubertuszug „7 auf einen Streich“ und der Jägerzug „Schützengilde 1974“ unabhängig von einander jeweils einen Antrag auf Satzungsänderung gestellt. Das besprachen rund 80 Zugführer und Vorsitzende von 40 Schützenzügen auf der erweiterten Vorstandssitzung des BSV am Dienstagabend – „fair und konstruktiv“, wie BSV-Chef Rolf Starke berichtet.

Bei den Edelknaben marschieren Mädchen mit. 2012 gründeten sich die "Dormagener Fründinnen", die seit 2012 nur beim Fackelzug mitgehen. FOTO: LH/JAZ

Bei den Edelknaben marschieren Mädchen mit. 2012 gründeten sich die „Dormagener Fründinnen“, die seit 2012 nur beim Fackelzug mitgehen. FOTO: LH/JAZ

Bei der Generalversammlung im Oktober hatte sich zwar mit 200 zu 92 eine deutliche Mehrheit für die Aufnahme von Frauen als aktive Schützen ausgesprochen, für die benötigte Dreiviertel-Mehrheit reichte es jedoch knapp nicht: 22 Stimmen fehlten. Das soll sich ändern, wie Frank Rotthoff, Vorsitzender von „7 auf einen Streich“, auf Nachfrage erklärte: „Wir fänden es gerecht, wenn die Züge selbst entscheiden könnten, ob sie Frauen aufnehmen wollen oder nicht.“ Das knappe Ergebnis fanden die Zugmitglieder sehr schade, auch wenn es keine Bestrebungen gibt, Frauen in ihren Zug aufzunehmen. „Frauenzüge würden das Regiment auflockern“, ist er überzeugt. „Wenn Mädchen bei den Edelknaben mitmachen wollen und dann ausgeschlossen werden, ist das schlecht“, setzt Rotthoff nach.

Das ist auch die Motivation bei der „Schützengilde 1974“, wie Frank Rohde betont: „Uns ist aufgefallen, dass ganz viele Schützen nicht mitbekommen haben, dass es vor allem darum geht, den interessierten Mädchen den Zugang zur Schützenjugend zu ermöglichen.“ Sein Zugkamerad Uwe Heier, BSV-Geschäftsführer, ergänzt mit Blick auf Werbung des BSV in Kitas und Schulen: „Wir dürfen nicht die Hälfte der Kinder von vornherein ausschließen.“ Dabei gehe es aber nicht nur um Mitgliederzahlen, sondern um das verstärkte Miteinander.

Da die Schützengilde 1974 auf schnellstmögliche Beratung hofft, hat sie beantragt, dass darüber in der nächsten Generalversammlung abgestimmt wird – sie ist für den 3. Juni terminiert. „Wir werden im Vorstand darüber beraten und höchstwahrscheinlich dann im Juni die Anträge aufrufen“, erklärte BSV-Vorsitzender Rolf Starke, der sich für die Aufnahme von Frauen ausgesprochen hatte und „unglücklich über die Ablehnung“ war.

Quelle: NGZ