Schützenfest mit Trauerflor

Dormagen (NGZ). Der Festsonntag des 144. Dormagener Schützen- und Heimatfestes wurde überschattet vom plötzlichen Tod von Generaloberst Willi Loibl. Der BSV entschied zusammen mit der Familie, das Fest fortzusetzen – in Loibls Sinne.

Es war ein großer Moment an diesem sehr traurigen Morgen. BSV-Vorsitzender Rolf Starke, der die Festgemeinde kurz zuvor vom Tod Willi Loibls unterrichtet hatte, begrüßte beim Festkommers König Ralf I. Ludwig, der sich diesen Sonntag wie alle Schützen ganz anders vorgestellt hatte. Mit Tränen in den Augen nahm der Schützenkönig den minutenlangen Beifall im prall gefüllten Festzelt entgegen.

Als Zeichen der Trauer und Verbundenheit mit Willi Loibl zogen die Schützen in Dormagen am Sonntagnachmittag mit Trauerflor an den Fahnen durch die Stadt. Foto: H. Jazyk

Es war ein mitfühlender, tröstlicher Applaus, denn der plötzliche Tod des Generalobersts hatte alle schockiert. Willi Loibl war morgens vor Beginn des Gottesdiensts in St. Michael zusammengebrochen. Trotz sofortiger notärztlicher Versorgung – Loibl wurde nach der Behandlung vor Ort ins Kreiskrankenhaus Dormagen nach Hackenbroich gebracht – erhielt die BSV-Spitze um Präsident Rolf Starke und Geschäftsführer Uwe Heier noch während der morgendlichen Gedenkfeier am Ehrenmal die Nachricht von Loibls Tod im Krankenhaus. Sie entschieden nach Rücksprache mit Bürgermeister und Schirmherr Peter-Olaf Hoffmann zunächst, die Gedenkfeier zu Ende zu bringen und den Tod des 73-Jährigen später bekanntzugeben. Im Zelt reifte auch der Entschluss, das Fest fortzusetzen. Das Regiment wurde mit Trauerflor ausgestattet – ein Zeichen für die Gemeinschaft, die Pfarrer Frank Picht am Ehrenmal beschworen hatte.

Auch Willi Loibls Familie hatte die Fortsetzung befürwortet. „Wer Willi gekannt hat, weiß: Das ist in seinem Sinne“, sagte BSV-Vorsitzender Rolf Starke, der sich für den zustimmenden Beifall bedankte: „Das hilft.“ Peter-Olaf Hoffmann richtete anstelle eines Grußworts einen Appell an die Schützen: „Der Vorstand braucht jetzt die Solidarität aller Schützen“, sagte Hoffmann. „Feiern Sie dieses Schützenfest als Willi Loibl-Gedächtnisfest.“

Schon am Samstag hatte es einen Zwischenfall gegeben: Gegen 22.15  Uhr, nach dem Ende des Fackelzugs, gingen die Pferde vor der Kutsche des Königspaares durch, als der Zug von der Kölner nach rechts auf die Walhovener Straße abbiegen wollte. Die Kutsche kollidierte mit einer Ampel und einem Verkehrszeichen – verletzt wurde niemand.

Es gab also viel zu verdauen für die Schützen, die traurig-trotzig weiter feierten und am Nachmittag in voller Pracht antraten. Seine Majestät König Ralf I. Ludwig und Prinzessin Ann-Katrin nahmen die wunderbare Parade ab – und konnten den Schützen bei strahlendem Sonnenschein wieder ein Lächeln schenken. Beeindruckt verfolgten auch die türkischen Gäste aus Göynük das über 800 Mann starke Regiment. Dormagen feierte sein Fest so, wie es Generaloberst Willi Loibl geliebt hat.