Dormagen (NGZ). Dieses Schützenfest wird niemand vergessen, der das Wechselbad der Gefühle erlebt hat. Unbeschwert hatte das 144. Schützenfest begonnen, das am Sonntag (26. Juni) wie immer seinen Höhepunkt finden sollte. Ab Sonntagmorgen jedoch herrschten Trauer und Nachdenklichkeit. Generaloberst Willi Loibl war etwa eine Stunde nach seinem Zusammenbruch in der Kirche St. Michael im Alter von 73 Jahren verstorben.
Am Freitag wurde der Mann, der 20 Jahre lang das Regiment geführt hat, auf dem Neuen Friedhof begraben – unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, der Schützen, von Politik und Verwaltung, Wirtschaftsvertretern und Weggefährten. Hunderte Menschen machten sich mit auf den kurzen, aber schweren Weg von der Friedhofskapelle zum Grab. Pfarrer Peter Stelten hatte zuvor die Messe in St. Michael gefeiert und auf dem Friedhof Psalm 103 zitiert: „Des Menschen Leben ist wie eine Blume – geht der Wind darüber, ist sie dahin.“
Tambourmajor Dirk Spangenberg und seine Musiker vom Tambourkorps „Germania 1925 Dormagen-Horrem“ erweisen Willi Loibl die letzte musikalische Ehre. Die Familie wird auf dem „letzten irdischen Weg“, so Peter Stelten, eingerahmt von Schützen und ihren Fahnen. Es ist Rolf Starke, der Vorsitzende des BSV, der am Grab tröstende Worte an die Trauernden richtet. Starke war einer der letzten, die Willi Loibl am Sonntag die Hand geschüttelt hatten, er traf nach Rücksprache mit der Familie mit die Entscheidung, das Schützenfest trotz des Todesfalls fortzusetzen. Jetzt würdigt er seinen Generaloberst, der das Schützenwesen lebte und liebte, der 1984/85 Schützenkönig war, der fünf Mal „König der Könige“ wurde, der das Regiment beim Rheinischen Schützentag im April mit dem Großen Zapfenstreich als Höhepunkt noch einmal stolz anführte. „Die Tatkraft unseres Schützenkreuzträgers war auch in den letzen Jahren noch groß“, sagt Starke. „Mit seiner Hilfe hat der BSV ein eindrucksvolles Schützenhaus mit dem schönen Außengelände geschaffen.“ Auch der gemeinschaftliche Fackelbau sei ein Verdienst Loibls.
Starke sendet auch eine Botschaft, die fast wie ein Vermächtnis klingt. An die Familie gerichtet sagt er: „Es soll für Euch ein Trost sein, zu wissen, wie das BSV-Regiment seit Sonntag noch mehr zusammengewachsen ist, wie die Schützen am Ehrenmal gemeinsam gebetet haben. Wir alle werden unseren Generaloberst Willi immer in Ehren halten.“
Quelle: NGZ-Online