Böllerunfall schockiert Schützen

Dormagen. BSV-Chef Starke betont aber, Sicherheitsvorkehrungen seien bereits sehr hoch.

Tiefe Betroffenheit herrscht bei Schützen im Stadtgebiet Dormagen nach dem Bekanntwerden des tragischen Böllerunglücks im Sauerland, bei dem der Schützenkönig von Marsberg von Kanonenteilen tödlich getroffen wurde. „Das ist sehr tragisch“, sagte Rolf Starke, Chef des Dormagener Bürger-Schützen-Vereins (BSV). Trotzdem nehme der BSV-Vorstand keinen Abstand vom Böllern in Dormagen, so Starke: „Die Sicherheitsvorkehrungen und Auflagen sind bereits sehr hoch.“ Das Böllern gehöre zum Dormagener Schützenfest dazu: „Es hat eine lange Tradition.“ So wurde die Kanone, mit der die Garde-Artillerie „Schwarze Husaren“ die Böllerschüsse abfeuert, nach Sicherheitsaspekten gebaut: mit einem Außenrohr, das über dem eigentlichen Schießrohr besseren Schutz bieten soll.

Pulverdampf bei Artilleriekanonen auf dem Dormagener Schützenplatz. Die Mitglieder der IG Pulver "Rheinland" unterstützen sich gegenseitig. FOTO: ON

Pulverdampf bei Artilleriekanonen auf dem Dormagener Schützenplatz. Die Mitglieder der IG Pulver „Rheinland“ unterstützen sich gegenseitig. FOTO: ON

Ausschließen kann man Unglücke nie ganz, wie auch Werner Thelen von der Interessengemeinschaft IG Pulver „Rheinland“ schon Ende vorigen Jahres sagte: „Das Böllern setzt einen vorsichtigen und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Pulver voraus.“ Daher würden Kanonen und Böllerschützen alle fünf Jahre überprüft: „Wir müssen unsere Eignung nachweisen und auch den Bedarf der Brauchtumspflege, zum Beispiel durch Mitgliedschaft im Schützenverein“, erklärte Thelen, Gründungsmitglied des Zusammenschlusses von Artillerie- und Böllerschützen aus Dormagen, Grevenbroich, Neuss und der Region. Diejenigen, die Kanonen bedienen, müssen einen Sprengstoffschein erwerben, wofür sie körperlich, charakterlich und geistig geeignet sein müssen.

Bürgermeister Erik Lierenfeld mahnte bei seiner Rede im Nievenheimer Festzelt zur Besonnenheit: „Es macht keinen Sinn, als Sofortreaktion auf dieses tragische Unglück das Böllern abzuschaffen.“ Vielmehr müsste zunächst genau geschaut werden, woran die Fehl-Explosion gelegen habe.

Quelle: NGZ