Die CDU regt einen „Vereinslotsen“ an

Dormagen. Immer mehr Auflagen und komplizierte Anträge machen den Vereinen zu schaffen. Verwaltung und Politik bereiten eine neue Form der Unterstützung vor. Bürgermeister Lierenfeld: „Es freut mich, dass die CDU den Weg mitgehen will.“

Das Beispiel ist treffend: Beim Fest in Zons stellte Schützen-Chef Peter Norff gegenüber, dass Hubert Arentz 1966 mit einem DIN A4-Blatt das Zonser Fest angemeldet und genehmigt bekommen hat: „Heute sind wir bei mittlerweile über 30 Seiten“, klagte Norff über „fast nicht mehr zu erfüllende Vorgaben, die Kosten verursachen, die nicht mehr kalkulierbar sind“. Die Verantwortung werde immer weiter nach unten durchgereicht, so dass auf die ehrenamtlichen Vorstände immer mehr Arbeit und Haftung im Schadensfall zukomme. Norff wies auf ein Gesprächsangebot von Bürgermeister Erik Lierenfeld über diese Belastungen hin.

Schützenfeste - wie hier in Zons - gehören im Dormagener Stadtgebiet zu den Höhepunkten des Jahres. Vereine beklagen immer schwierigere Genehmigungsverfahren. Verwaltung und Politik wollen Abhilfe schaffen. FOTO: Linda Hammer

Schützenfeste – wie hier in Zons – gehören im Dormagener Stadtgebiet zu den Höhepunkten des Jahres. Vereine beklagen immer schwierigere Genehmigungsverfahren. Verwaltung und Politik wollen Abhilfe schaffen. FOTO: Linda Hammer

Jetzt hat die CDU-Fraktion einen Antrag zur Einsetzung eines „Vereinslotsen“ für den Hauptausschuss am 25. September gestellt. Die Verwaltung solle prüfen, ob ein solcher Koordinator als einheitlicher Ansprechpartner gerade für Schützen- und Karnevalsvereine sinnvoll sei. „Aus den Reihen der Vereinsvorstände erreichen uns regelmäßig Hinweise, dass die für die Genehmigung von Veranstaltungen erforderlichen Formalitäten mit ehrenamtlichem Einsatz nur unter großem Aufwand zu bewältigen sind“, berichtet CDU-Fraktionschef André Heryschek. Der „Vereinslotse“ könnte als Dienstleister für die Vereine die Koordination im Konzern Stadt Dormagen oder mit übergeordneten Stellen übernehmen. Die Verwaltung müsse „im Rahmen der Dienstleistungs- und Bürgerorientierung gerade den Vereinen, die jeden Tag aufs Neue ein Höchstmaß an ehrenamtlichem Engagement leisten, jedwede Unterstützung zukommen“ lassen, wie Heryschek betont, der es begrüßt, dass Bürgermeister Erik Lierenfeld das Gespräch mit Vorständen der Schützen- und Karnevalsvereine mit dem Ziel des Bürokratieabbaus sucht.

Die Stadtverwaltung sei bereits dabei, zunächst auszuloten, wie Genehmigungsverfahren für Vereine erträglicher gestaltet werden könnten, wie Bürgermeister Lierenfeld auf Nachfrage erklärt: „Zurzeit finden verwaltungsinterne Gespräche statt, danach werden wir mit den Vereinen konkret nach Lösungen suchen, um Bürokratie abzubauen und ehrenamtliche Arbeit zu vereinfachen.“ Das werde jedoch noch etwas dauern. Mit ihrem Antrag rennt die CDU offene Türen bei ihm ein: „Es freut mich, dass die CDU den Weg mitgehen will“, sagt Lierenfeld, der die Stärkung des Ehrenamtes als eins seiner Schwerpunktthemen benannt hat. Zudem möchte er das Büro für bürgerschaftliches Engagement, das im Januar nicht neu besetzt wurde, wiedereröffnen und es für strukturelle Arbeit weiterentwickeln (die NGZ berichtete).

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt sieht Handlungsbedarf in Sachen Vereinsunterstützung: „Wir müssen den Vereinen bei ihrem Gang durch das Genehmigungsdickicht helfen.“ Ein „Vereinslotse“ könne ein erster Schritt sein. „Viel besser wäre es aber, das Dickicht selbst zu lichten“, weist Schmitt darauf hin, dass „sämtliche Anforderungen, auch die der Politik, auf den Prüfstand gehören“. So seien Vereine und Verwaltung von Unnötigem zu entlasten: „Da müssen wir genau auf die Details schauen.“

Quelle: NGZ