Nievenheimer Brudermeister hat den Nerv vieler Dormagener getroffen.
Die Ankündigung des Nievenheimer Brudermeisters Detlef Spitzenberg, aus Protest keine Politiker mehr zum Schützenfest einzuladen, die nicht Mitglied der größten Bruderschaft im Stadtgebiet sind, hat hohe Wellen geschlagen. Nicht nur Schützen spendeten ihm für diese Geste Beifall. Spitzenberg hatte zu hohe Bürokratie-Hürden, gestiegene Kosten, gestrichene Zuschüsse und behördliche Willkür beklagt, unter denen die (Schützen-)Vereine leiden. „Ich weiß natürlich, dass das einzelne Ratsmitglied nicht für all das verantwortlich ist“, erklärte er auf Nachfrage der NGZ. Allerdings sei für ihn und den Vorstand das Maß nun voll: „Wir Schützen engagieren uns seit Jahren für das Gemeinwohl“, fordert er Anerkennung und Wertschätzung ein. Die sollten sich dann auch im Lösungsversuch der Probleme zeigen, auch wenn viele davon durch Landesvorschriften entstünden.
Bis gestern haben nur die sechs Politiker eine Einladung zum Schützenfest nach Nievenheim erhalten, die „uns als unser Mitglied bisher gut unterstützen“, so Spitzenberg: Bürgermeister Erik Lierenfeld, seine Stellvertreter Hans Sturm und Andreas Behncke, dazu Dieter Leuffen, Joachim Pälmer und Martin Voigt (vier SPD, zwei CDU).
Dass sich nicht nur die steigenden Kosten, sondern auch die immer größer werdende Verantwortung der Organisatoren negativ auf die Suche nach ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern auswirken, sieht auch Rolf Starke, Chef des Bürger-Schützen-Vereins Dormagen: „Das ist ein echtes Problem.“ Der BSV habe sich seit 2012 darauf eingestellt, dass die Stadt im Haushaltssicherungskonzept die Zuschüsse für Vereine bis 2014 gestrichen hat: „Die Kosten versuchen wir durch Übernahme städtischer Aufgaben zu minimieren.“ Gerade beim Schützenfest sei die Gelegenheit gut, mit Politikern ins Gespräch zu kommen, schließt Starke eine Ausladung für Dormagen aus.
Horrems Brudermeister Manfred Klein setzt „ganz auf Dialog“. Beim Festkommers hatte er die Ratsmitglieder öffentlich gebeten: „Unterstützen Sie den Bürgermeister bei seinem Bemühen, im Sinne der Vereine die Bürokratie abzubauen.“
Quelle: NGZ