Marschieren Frauen bald beim BSV mit?

Dormagen. Am Freitag entscheiden die BSV-Mitglieder, ob Frauen mitmarschieren dürfen. Drei Viertel der Anwesenden müssen dafür stimmen.

Unter den Edelknaben, die Ende Juni beim Dormagener Schützenfest mitmarschierten, waren auch zwei Mädchen. Was erwachsenen Frauen bisher verwehrt bleibt, ist im Jugendbereich unkompliziert. Nun will der Vorstand des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) Dormagen am Freitag bei der Generalversammlung eine Satzungsänderung vorschlagen, nach der Frauen nicht nur fördernde, sondern auch aktive Mitglieder beim BSV sein können.

Ob Frauen – wie im Gästezug „Dormagener Fründinnen“, der seit 2012 samstags bei Fackelzug mitmacht – auch generell mitmarschieren sollen, dieses Thema wird in den Zügen kontrovers diskutiert. Während zahlreiche Schützen der Aufnahme von Frauen positiv gegenüber stehen, befürchten andere eine Gängelung und das „Ende unserer Tradition“. Der Vorstand des BSV Dormagen möchte nun diesen Vorstoß wagen, um Frauen generell mehr Möglichkeiten des „uniformierten Mitmachens“ bei den Schützen zu eröffnen und auch das (Jung-)Schützen-Dasein der weiblichen Edelknaben nicht automatisch enden zu lassen.

Bei den Edelknaben in Dormagen gingen 2014 auch zwei Mädchen mit (o.). Seit 2012 sind die "Dormagener Fründinnen" als Gästezug beim Fackelzug dabei. Am Freitag diskutiert der BSV über aktive Mitgliedschaft für Frauen. FOTO: LH/Jaz

Bei den Edelknaben in Dormagen gingen 2014 auch zwei Mädchen mit (o.). Seit 2012 sind die „Dormagener Fründinnen“ als Gästezug beim Fackelzug dabei. Am Freitag diskutiert der BSV über aktive Mitgliedschaft für Frauen. FOTO: LH/Jaz

Dabei geht es nicht in erster Linie um „gemischte Züge“, wie BSV-Chef Rolf Starke erläutert, sondern um die Möglichkeit, zum Beispiel als eigener Frauenzug oder in Gemeinschaft mehrerer aus dem Jugendbereich stammenden Schützen neu mitzumachen: „Das Ziel ist nicht, dass jeder Zug bald Frauen aufnehmen muss.“ Der Vorsitzende betont: „Jedem Zug bleibt es nach wie vor unbenommen, ein reiner Männerzug zu bleiben, auch falls sich am Freitag eine Mehrheit für Frauen als Aktive aussprechen sollte.“

Um eine Satzungsänderung zu erreichen, müssen drei Viertel der anwesenden BSV-Mitglieder am Freitag für den Antrag auf Aufnahme von Frauen als Aktive stimmen. Die Generalversammlung beginnt um 19.30 Uhr im Schützenhaus Dormagen. „Alle Schützen werden darüber entscheiden“, sagt Rolf Starke, der gespannt auf das Ergebnis ist.

Das Thema ist emotional, das weiß auch Brudermeister Detlev Spitzenberg aus Nievenheim, der beim Schützenfest im Juli sagte: „Frauen können nicht Mitglied in unserer Bruderschaft werden, trotzdem als Ehrengast mitmarschieren und sich bei uns engagieren.“ Jedoch bleibt ihnen die aktive Mitgliedschaft in der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Nievenheim-Ückerath verwehrt. So ist es auch in Straberg, wo Brudermeister Ulrich Baumer betonte: „Wir sind eine sehr traditionelle Bruderschaft, daher können Frauen kein aktives Mitglied werden.“

Das ist in Horrem seit drei Schützenfesten schon anders: Die St.-Hubertus-Bruderschaft Horrem hatte beschlossen, dass Frauen aktiv mitmarschieren dürfen. „Es war nicht so, dass wir von Frauen überrannt wurden, aber das hatten wir auch gar nicht erwartet“, erklärte Brudermeister Manfred Klein, der es als positiven Nebeneffekt der Gleichberechtigung sieht, dass dadurch potenziell mehr Menschen mitmachen können.

Auch in Horrem ist es den Zügen freigestellt, ob sie Frauen aufnehmen. Bisher gibt es einen gemischten Zug, den XII. Jägerzug „Feinkorn“. Klein hofft, dass noch mehr Frauen als aktive Mitglieder zu den Schützen finden.

Quelle: NGZ