Soviel Kirmesspaß gibt's für 20 Euro

Dormagen. Fahrgeschäfte, Los- und Schießbuden, Popcorn, Slush-Eis, Bratwurst, Pommes oder gebrannte Mandeln – das Angebot auf dem Dormagener Festplatz ist groß. Was mit 20 Euro Kirmesgeld möglich ist, hat die NGZ gestern testen lassen.

Wer es drauf anlegt, der hat die 20 Euro in zehn Minuten verprasst: zwei Fahrten mit dem Überschlags-Karussell Limit à fünf Euro (wenn man das denn aushält) und ein Lebkuchenherz mittlerer Größe für zehn Euro oder eine 400-Gramm-Tüte mit gebrannten Mandeln für neun Euro (übrigens die mit wenig Zucker, die mit normaler Zuckerdosierung kosten „nur“ sieben Euro) und weg ist der Schein.

Mit 20 Euro in der Tasche macht sich Pierre Pape auf den Weg über den Kirmesplatz. Schnell stellt der 14-Jährige fest: Das Geld kann man mühelos in einer guten halben Stunde ausgeben. FOTO: Linda Hammer

Mit 20 Euro in der Tasche macht sich Pierre Pape auf den Weg über den Kirmesplatz. Schnell stellt der 14-Jährige fest: Das Geld kann man mühelos in einer guten halben Stunde ausgeben. FOTO: Linda Hammer

Doch wer mit dem von der Oma oder dem Patenonkel geschenkten oder gar selbst verdienten Geld unterwegs ist, der passt da schon besser auf – wie Pierre Pape. Der 14-Jährige hat für die NGZ den Test gemacht, wie mit 20 Euro ein Kirmesplatz-Besuch abwechslungsreich gestaltet werden kann. Unter zwei Euro, das stellt der Neuntklässler schnell fest, kann der Besucher in oder auf keinem Fahrgeschäft Platz nehmen. Doch die zwei Euro-Karussells sind eher etwas für die „Kleinen“, wie das traditionelle Kinderkarussell mit Hubschrauber, Feuerwehrauto und Co. oder das Kinderkettenkarussell. Bei beiden steht man sich übrigens am günstigsten, wenn man direkt zehn Karten kauft. Die kosten insgesamt zehn Euro, also jede Fahrt dann nur halb so viel wie die einzelne.

Pierre will erst einmal schießen, obwohl er gar kein Schütze ist, drei Schuss und die ersten drei Euro sind futsch. Leider kein Treffer. Restgeld: 17 Euro. Weiter geht es mit einem Karussell, für das der Teenager eigentlich fast schon zu alt ist, nämlich der Familienachterbahn „Kuddel der Hai“. 2,50 Euro kostet die von Hans-Albers-Liedern untermalte Fahrt, nach der Pierre kurz meint: „Für die Kleinen ganz ok.“ Restgeld: 14,50 Euro.

Den "Jumper Big Spin" wollte Pierre denn doch nicht erobern. Dafür probierte er andere Karussells aus. FOTO: Hammer, Linda (lh)

Den „Jumper Big Spin“ wollte Pierre denn doch nicht erobern. Dafür probierte er andere Karussells aus. FOTO: Hammer, Linda (lh)

Pierre zieht es danach zum Autoscooter, eine Fahrt für 2,50 Euro. Die ist in wenigen Minuten vorbei. Pierres Fazit: „Macht nur richtig Spaß, wenn’s voll ist. Denn erst dann kann man zeigen, wie geschickt man ist. Wenn nur drei oder vier Scooter unterwegs sind, fährt man einfach nur rund.“ Restgeld: 12 Euro. Dann möchte der 14-Jährige sein Glück an der Losbude versuchen. Zehn Lose gibt es für ebenfalls 2,50 Euro. Drei bringen dem Schüler jeweils fünf Punkte, für die 15 Punkte gibt es einen überdimensional großen Bleistift. Restgeld: 9,50 Euro. Jetzt möchte Pierre erst einmal etwas essen. Süß oder herzhaft ist die Frage, die Düfte von rechts und links sind durchaus verlockend. Pierre entscheidet sich für die Zuckerwatte und kauft Mutter Nicole gleich eine mit. Das Budget schrumpft um weitere drei Euro. Restgeld: 6,50 Euro. Leicht gestärkt wagt der junge Mann eine Fahrt in der Geisterbahn „Spuk“. Die schlägt mit satten vier Euro zu Buche. Restgeld: 2,50 Euro.

Süß, süßer, Zuckerwatte - für Pierre gehört die zur Kirmes. FOTO: Hammer, Linda (lh)

Süß, süßer, Zuckerwatte – für Pierre gehört die zur Kirmes. FOTO: Hammer, Linda (lh)

Nun heißt es abzuwägen – zwischen einer weiteren Fahrt im Autoscooter oder vielleicht einer Tüte Pommes, die „ohne alles“ ebenfalls 2,50 Euro kostet. Pierre erbittet sich Bedenkzeit und beobachtet währenddessen die Mutigen, die sich auf den „Jumper Big Spin“ (3,50 Euro) trauen. Dieses rasant schnell Auf- und Abgehüpfe verbunden mit abrupten Drehungen ist ihm zu wild. Nicht allerdings für Greg. „Das ist der Hammer“, kommentiert der Elfjährige die Fahrt, während Marie (8) nur das Wort „cool“ herausbringt, und Masha (9) sich zu einem „total krass“ hinreißen lässt. All das aber kann Pierre nicht dazu bewegen, den „Spin“ zu betreten. Geht auch nicht mehr, denn dazu fehlt ihm ein Euro. Und so werden es am Ende nach der süßen Watte die salzigen Pommes, für die Pierre sich entscheidet. Restgeld: 0 Euro.

Quelle: NGZ